Freitag, 8. März 2013

Weltfrauentag...oh bitte, wer hat das denn noch nötig?!

Es ist wieder soweit, der Tag auf den alle sehnlichst gewartet haben um ihr schlechtes Gewissen zu bereinigen und mögliche Schlappen vom anderen beliebten Konsumtag vor knapp einem Monat wieder wettzumachen. Ja, der Weltfrauentag steht vor der Tür! Super! Man mag sich vielleicht zunächst denken: Eine ausgefallene Geste der Gesellschaft für all die armen, benachteiligten Frauen...aber bitte, wenn man ein wenig nachdenkt fällt doch auf, dass es a) nur eine weitere Erfindung der Konsumgesellschaft ist um die Wirtschaft für Florales, Süßes und unnötigen Kleinkram anzukurbeln, dass es b) dem männlichen Geschlecht einen Grund zum Schlechtfühlen gibt, da sie c) keinen solchen Tag für sich in Anspruch nehmen können und dass d) es niemanden zu Gute kommt außer der bereits unter Punkt a) erwähnten Wirtschaft. Wie kann ich denn nur so zynisch sein? Das ist ganz einfach: War es wirklich das Ziel unserer hart kämpfenden Vorfahrinnen uns EINEN Tag im Jahr zuzustehen, der unser Geschlecht ehrt? Und zwar in den patriarchal bestimmten Rollen der Hausfrau und Mutter? Ach Moment nein, das ist ja der andere überflüssige Tag im Kalender, im Volksmund auch Muttertag genannt. Hier gilt wie bei all diesen Konsumtagen das allseits bekannte Prinzip: Brauche ich einen bestimmten Tag im Jahr um einem Menschen zu sagen, wie gut er zu mir ist, und was wir für eine tolle Beziehung zueinander haben? Kann ich das nicht Tag für Tag tun? Ist es überhaupt nötig? Sollte man nicht eigentlich wissen, was man für eine besondere Beziehung hat anhat der offensichtlichen Tatsache:  nämlich der besonderen Beziehung? Wieso fühlt man sich so verpflichtet alles immer rauszuposaunen und der Welt zeigen zu müssen was für eine tolle Mutter man hat? Macht das das Verhältnis tatsächlich besser? Eben..nur die Erwartungshaltung wird hier genährt und die Person erwartet Jahr für Jahr bessere, größere, lautere Loorberen. Und was passiert letzten Endes? Genau, Enttäuschung! Man kann sich die Diskussionen bereits ausmalen: "Wieso schenkst du mir dieses Jahr nicht den Eiffelturm? Letztes Jahr gabs ja schließlich schon die Sacré-Coeur!"
Nun zurück zum aktuellen Anlass. So alt ist er ja noch nicht, dieser Konsumtag. Hat sich das Patriarchat also erst vor ein paar Jahren dazu entschlossen das weibliche Geschlecht nochmal gesondert zu ehren? Ist es nötig um das missfallende, rüpelhafte und stereotypische Verhalten zu rechtfertigen? Damit man an allen anderen Tagen sagen kann: Ich hab dich aber am Weltfrauentag geehrt, also hab dich jetzt nicht so! (Die Situationen, in denen dieser Spruch angewendet werden kann, variieren: von banalen Dingen wie den vergessen Einkauf/Hochzeitstag/Geburtstag über mittelschwere Anliegen wie das Waschen des hauseigenen Automobils mit der 70€ teuren Gesichtsreinigung bis hin zu strafbaren Tätigkeiten wie (versuchten) Vergewaltigungen.) Ist es also wirklich das, was eine Frau heutzutage braucht? Man kann sich meine Antwort wohl sehr genau vorstellen.
Aber versteht mich jetzt bloß nicht falsch! Ich lehne ja grundsätzlich keine Aufmerksamkeit ab, jedoch gilt dies nur für Dinge, für die es auch ein Motiv, eine Art "Leistung" gibt. Aber nur weil man dem Geschlecht Frau angehört muss man plötzlich mit einem eigenen Tag bedacht werden. Also das ist schon ziemlich hirnrissig! Ich habe schließlich auch noch nie von einem Intersex- oder Transexuellentag gehört! Oder um nicht schon wieder auf diese "Schiene" zu geraten: Gibt es einen Vogel-, Tulpen- oder Lufttag?
Na also! So benachteiligt ist man als Frau auch nicht, als dass man einen besonderen Kalendertag benötigt, vielen herzlichen Dank auch!





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